Der eine der wichtigsten Berufe der Buzsáker Männer war lange Zeit das Hirtenleben. Die erste Blütezeit der Schnitzerei war am Ende des 19. Jahrhunderts, als die Hirten nicht mehr nur für eigene Zwecke sondern auch zum Verkauf Schweinehirtenstöcke, Hörner, gestrichte oder geschnitzte Kürbisse angefertigt hatten.

Die älteste Zierart ist die Kratze oder der Strich, wo in das zu zierende Holz, Horn oder die Kürbisse mit einem Messer ein Muster gekratzt wird, und dann wird dieses Muster mit einer Mischung aus Ruß und Talg beschmiert. In diesem Kratzmuster bleibt der farbige Talg geklebt, so kommt es schön zum Vorschein.

Die andere Methode heißt die sgn. spanische Methode. Die zu zierende Fläche wird geschnitzt und mit heißem Wachs begossen. Das Wachs konnte schwarz, blau, rot oder grün sein, es hing von dem Muster ab, aber einfarbige Bilder machte man auch. Die Kratze und die spanische Methode können auch gemeinsam auf einer Schnitzerei vorkommen. Damit wurden Rasierklingenbehälter, Hörner, Kämme oder Spiegel auch angefertigt.

Die dritte Art ist das sgn. Hochrelief-Muster. Hier werden die Motive mit einem Messer mit kleinen Keilformen auf dem Holz oder Horn geschnitzt.

Der älteste Holzschnitzer hieß Boszkovics János (Beszti), der 1870 geboren war, und als Hirt arbeitete. Als er 14 Jahre alt war, begann er Schnitzereien zu machen, besonders Salzbehälter, Rasierklingenbehälter, Zigarettenschachteln aus Horn u.s.w. Die Meisten von ihnen fanden im Ausland einen Absatz, anfangs helfen ihm die Gräfinnen dabei. In den ’30-er Jahren schafften ihm ein unternehmungslustiger Maschinenbauingenieur, Kollár Péter und seine Frau Bestellungen. Die Zwei taten sehr viel dafür, dass der Ruf der Buzsáker Volkskunst bekannt wurde, und Manche davon sogar leben konnten. Er organisierte im Winter 1937-1938 die erste Schnitzerschule im Dorfe, wo der alte Kapoli Antal als Lehrer arbeitete. Unter seinen ersten Lehrlingen war Kara Lajos, der früh verstarb, aber seine Holz- und Hornschnitzerarbeiten sind bis zum heutigen Tag anerkannte Stücke der Holzschnitzerkunst. Ottucsák Ferenc ist auch ein bekannter Kapoli- Lehrling.

Die berühmtesten Holzschnitzer, die für die Genossenschaft der Volkskünstler in Budapest arbeiteten, waren die Folgenden.

Gyanis László (1925-1996) fertigte Knochen-und Hornstücke, Holztrinkgefäße und Teller an, die vom unschätzbaren Wert sind.

Iváncsics László (1920-1974), der mit einem Arm schnitzte, denn sein anderer „war im Krieg geblieben“. Ihm half seine Frau, Irén Iváncsics, geborene Joó (1925-1990), die später auch selber schnitzte. Ihre Arbeiten waren schöne Kürbisse, gezierte Dosen.

Die Jancsekity Gebrüder, Ferenc, der früh verstarb, und János, der bis 2007 in Öreglak lebte und arbeitete, waren auch bekannte Schnitzer. Ihre Motive waren neben den traditionellen Hirtenmotiven, wie zum Beispiel die Blumenzöpfe, mit verschiedenen Figuren wie Hirten, Rehen, Wildschweinen, Fasanen erweitert. Der Sohn von János Jancsekity, János der Jüngere ist heute ein Meister der Volkskunst, lebt in Osztopán und setzt sein väterliches Erbe, also die Schnitzerkunst fort. Seine niveauvollen Werke können in seinem Haus oder an verschiedenen Ausstellungen gesehen werden.

Pék László (1939-1994) verstarb auch früh. Er erlernte die Schnitzerkunst in Balatonfenyves, in der Schnitzerschule von Kálmán István. Seine gezierten Schatullen sind auch heute noch Meisterwerke dieser Kunst.

Máté Ferenc (1933) wählte nach einem Unfall die Schnitzerkunst. er ist der Neffe des schon erwähnten Kollár Péters. Seine Spiegel und Schachteln erzählten über einen besonderen Geschmack, seine Motive, die feine Ausarbeitung seiner Werke vertreten einen besonderen Wert. Mehrmals gewann er den Kapoli-Preis, und als Anerkennung seiner Arbeit wurde er 1984 mit dem Volkskunstgewerbler-Titel gepriesen. 1989 gewann er den zweiten Preis auf dem Landeswettbewerb für Kunstgewerbler. In den vergangenen Jahren hatte er zahlreiche Bestellungen, in Amerika und in Deutschland sind seine Holzschnitzereien auch bekannt. Seine Arbeiten findet man auch an Möbelstücken, die dadurch noch wertvoller erschienen.

Fehér József (1933) begann neben anderen Arbeiten, als Hobby zu schnitzen. Seine Hirtenstöcke, Spiegel und Peitschen erweckten großes Interesse. Er schnitzt auch heute, entweder zur Bestellung oder nur aus Spaß. Seine Armreife aus Pfirsichkernen, Bonbonieren und Schmuckschatullen bekommen auch viel Anerkennung. Er leitet einen Schnitzerkurs in der Grundschule, wo er den Schülern sein Wissen weitergeben will. Seine Arbeiten können bei ihm zu Hause, im Freilichtmuseum oder an Ausstellungen zum Buzsáker Kirchtag gesehen werden.

Buzsáki István (1951) schnitzte seit seiner Kindheit, nach dem Soldatendienst machte er diese Tätigkeit zum Beruf. Seine Hochreliefs sind als Idylle aus dem Volksleben zu bezeichnen. (Feldarbeiter, Weinlese u.s.w.) Er strebte nach etwas Neuem, so wandte sich zu der Holzbildhauerei. An seinen Statuen stellt er die Bauer, ihr Leben und Alltag dar. Er gewann auch den Volkskunstgewerbler-Titel. Seine Werke werden immer an den Buzsáker Kirchtagen gezeigt und ausgestellt, aber er empfängt Besucher in seinem eigenen Haus auch gern.

 

Hier müssen noch die, aus Buzsák stammenden, aber in Balatonfenyves lebenden Schnitzer, so wie Tapolcai Sándor, Márton János und Tomity János auch erwähnt werden, denn sie benutzen auch den Buzsáker Motivenschatz.